Geweihentwicklung beim Rothirsch – ein Wunder der Natur

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Rothirsche haben eine enorm starke Ausstrahlungskraft. Nicht nur, dass die faszinierenden Tiere allein auf Grund ihrer Größe und des Gewichts auffallen und für begeisterte Blicke sorgen – es ist darüber hinaus vor allem das Geweih, welches bei vielen Personen reihenweise die Kinnlade zu Boden fallen lässt, weil das Werk von Mutter Natur eine solch unglaubliche Schönheit besitzt. Die Geweihentwicklung beim Rothirsch, kann dabei durchaus als eine Art Wunder bezeichnet werden. Schaut man sich die verschiedenen Phasen genauer an und lässt diese Infos auf sich einwirken, dann versteht man, zu welch besonderen Dingen die Natur in der Lage ist. WOLFGANGS hat sich diese Entwicklung detailliert angeschaut und die wichtigsten Fakten dazu für dich zusammengetragen.

Die regenerative Geweihstruktur des Rothirschs

Bereits die prähistorischen Jäger taten es den heutigen Menschen gleich, da sie eine große Begeisterung für das Geweih der Rothirsche hegten. Vor rund 32.000 Jahren konnte man vor allem in den Höhlen dieses rege Interesse des Öfteren beobachten, da Malereien von riesigen Knochengebilden dort die Wände zierten. Vor allem das schnelle Geweihwachstum und die damit verbundene Demonstration von Stärke, löste bei den Menschen eine gigantische Bewunderung aus.

Man kann sagen, dass sich an dieser Bewunderung bis heute nichts geändert hat. Noch immer steht die regenerative Geweihstruktur des Rothirsches voll im Fokus, mittlerweile jedoch auf Grund von anderen Gesichtspunkten. Besonders die Medizin schaut interessiert herüber. Wie kann es sein, dass das geweihtragende Schalenwild Jahr für Jahr dazu in der Lage ist, eine Neubildung der Geweihstrukturen zu realisieren und andere Organe dies nicht schaffen?

Die Beantwortung dieser Frage könnte bedeutsame medizinische Schlüsse offenbaren, sodass die Intensivierung der Forschungsarbeit dahingehend äußerst lohnenswert sein könnte. Das als Organ geltende, sekundäre Geschlechtsmerkmal des Schalenwilds, sieht sich als einziges Organ des Tieres dazu in der Lage, sich komplett zu regenerieren. Mit Hinblick auf das tägliche Längenwachstum, welches durchaus dazu in der Lage ist mehr als 2 cm zu betragen, ist der Titel des „am schnellsten wachsenden Organs des Tierreichs“ eindeutig an den richtigen Kandidaten verteilt worden. Es sind Fakten wie diese, die der Bezeichnung „Wunder der Natur“ zurecht eine Daseinsberechtigung geben.

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Wie geht die Geweihentwicklung beim Rothirsch vonstatten?

Die schön anzusehenden, knöchernen Schädelfortsätze des Rothirsches bilden sich jedes Jahr und wachsen aus den sogenannten Rosenstöcken heraus. Saisonal bedingt, befindet sich im Blut des Tieres eine erhöhte Konzentration des Geschlechtshormons. Dieser Einfluss begünstigt die Bildung und lässt das anmutungsvolle Geweih sprießen. Prozentual betrachtet lässt sich sogar sagen, dass das Geweih durchschnittlich rund 21 Prozent der gesamten Skelettmasse ausmacht. In einigen anormalen Fällen kann dieser Wert sogar bis auf 42 Prozent ansteigen.

Die Tageslichtdauer spielt in punkto Geweihwachstum eine tragende Rolle, da der Hormonzyklus sich stark an dieser orientiert. Die Bezeichnung „shortday breeder“ trifft den Nagel ziemlich exakt auf den Kopf, da ein Anstieg der Sexualhormone erst nach Vollendung der Sommersonnenwende zu beobachten ist. Der Prozess wird somit erst dann in Gang gesetzt, wenn die lichten Tage wieder kürzer werden. Nach der Brunft wird das Ruder hingegen wieder in die andere Richtung gelenkt. Das Geweih wird abgeworfen und die Regeneration beginnt daraufhin, sobald die lichten Tage wieder länger werden. Der Testosteronspiegel geht ebenfalls wieder nach unten. Wie oben bereits erwähnt, geht das Schauspiel dann pünktlich nach der Sommersonnenwende wieder von vorne los und der Kreis schließt sich.

Wann tritt die erste Geweihentwicklung auf?

Bereits im Embryostadium lassen sich die Rosenstockansätze am Schädelbereich des Rothirsches erkennen. Diese Ansätze reichen jedoch noch lange nicht aus, um ein Geweihwachstum bereits vor der eigentlichen Lebenszeit in Gang zu setzen. Ähnlich wie bei den Menschen, ist auch bei den Rothirschen die Pubertät eine Zeit, in der der Körper sich verändert. Mit dem Erreichen eines bestimmten Körpergewichts, wird in ihnen die Testosteronproduktion angetrieben, die wiederum dafür sorgt, dass die ersten geweihähnlichen Gebilde entstehen.

Als „Geweih“ können die von der Größe her noch äußerst überschaubaren „Spieße“ noch nicht betitelt werden, jedoch lässt dieses erste Resultat bereits erkennen, dass das Geweihwachstum fortan jährlich stattfinden und mit der Zeit immer großzügigere Züge annehmen wird.

Welche Rolle spielt der Ernährungszustand bei der Entwicklung?

Die Geweihentwicklung beim Rothirsch wird bereits von der Mutter des frisch auf die Welt gekommenen Hirschkalbs beeinflusst. Vor allem die Muttermilch steht dabei in besonderem Fokus. Ist die Zusammensetzung von hoher Qualität und auch die Menge an Milch ausreichend, so kann man durchaus sagen, dass diese beiden Punkte innerhalb der ersten Lebensmonate zu einer gesunden körperlichen Entwicklung beitragen. Diese wiederum begünstigt im späteren Lebensverlauf ebenfalls die Entwicklung des ersten Geweihs.

Oftmals kann man an dem Geweih eines jungen Hirsches gut ablesen, wie die Entwicklung vonstattenging und ob es gegebenenfalls in dieser Zeit Defizite gab. Es ist ein perfekter Indikator, um die Veranlagung des jungen Hirsches grob zu deuten. Hat die Mutter beispielsweise keinen allzu hohen Rang und bereits ein fortgeschritteneres Alter erreicht, so macht sich dies oftmals auch in der Entwicklung des Kalbs bemerkbar.

Auch die Tragzeit ist dahingehend enorm einflussreich. Ist der generelle Verfassungszustand der Mutter eher durchschnittlich bis mangelhaft einzuordnen, dann kann sich auch dies auf den jungen Hirsch auswirken. Die Wahrscheinlichkeit irgendwann zu einem kapitalen Hirsch aufzusteigen, sinkt unter solchen Voraussetzungen spürbar.

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