Begegnung mit Bären und Schlangen – aufs richtige Verhalten kommt es an

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Tierbegegnungen während eines Outdoor-Trips sind keine Seltenheit, man kann sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass früher oder später ein jeder in den Genuss eines solchen Aufeinandertreffens kommen wird. Genuss? Richtig, denn nicht jedes Tier wartet mit blutverschmierter Schnauze und geschärften Krallen darauf, dich mit einem gezielten Biss zur Strecke zu bringen und in den nächsten Unterschlupf zu ziehen.

Tiere werden allzu häufig mit Unwahrheiten und durch Filme inszenierte Images gestraft, die nahezu keinen Funken Wahrheit beinhalten. Es kommt vielmehr darauf an, wie man sich in Gegenwart seiner tierischen Freunde verhält. Ganz genau so, wie beim Umgang mit anderen Menschen. „Wie du mir, so ich dir!“ heißt es da meist.

WOLFGANGS hat für dich einige Begegnungen mit Tieren etwas genauer beleuchtet.

Die Schlange - nur wenn sie muss ein "Killer"

Schlangen gehören zu den Tieren, die vom Menschen meist mit vielen Vorurteilen überhäuft werden. Im Schubladendenken vieler Personen verankert, tauchen sie als giftspuckende und tödliche Zeitgenossen auf, die nichts anderes vorhaben, als unterm Dickicht hervor zu preschen und den nächsten präzisen Biss in die Wade auszuführen. Wenn man sich jedoch mal über einen längeren Zeitraum in ihrem Terrain aufhält wird man sicherlich sehr schnell feststellen, dass dieser sagenumwobene „Killer“ des Waldes, die meiste Zeit gar nicht vorzufinden ist. Schlangen sind äußerst scheue Tiere und halten sich dementsprechend vom Menschen fern.

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Der Mensch gehört nicht zum Beuteschema einer Schlange und wird demnach eher als Gefahrenobjekt wahrgenommen und nicht als frisches und durch den Wald stolzierendes Festmahl. Da man sich als Mensch während eines Naturaufenthaltes jedoch in ihrem Zuhause aufhält, ist es nur gerecht, wenn man auch gewisse Regeln befolgt. Oder legst du bei Leuten, die dich das erste Mal eingeladen haben, direkt die Füße auf den Wohnzimmertisch?

Begegnung mit einer Schlange

Da Schlangen sich oft auf Wegen in der Sonne baden, kann es auch bei diesen zurückhaltenden Tieren in seltenen Fällen zu einer Begegnung kommen. Wichtig ist es, der Schlange in so einem Fall genug Platz zu lassen und sie nicht unnötig einzukesseln oder ihr zu nahe zu kommen. Die Schlange kann durch Stampfgeräusche beispielsweise in schonender Art und Weise darauf hingewiesen werden, dass sie einem gerade den Weg versperrt. Von diesen Geräuschen in Alarmstellung versetzt, wird sie sich normalerweise sehr schnell in Gang setzen und sich hinfort schlängeln. Versuche niemals der Schlange einen möglichen Fluchtweg zu verwehren oder sie mit Gegenständen zu beschmeißen.

Der Bär - oftmals ein missverstandenes Tier

Der weiße Hai kann ein Lied davon singen. Der arme Kerl hat nicht nur die Kinosäle dieser Welt gefüllt, er hat mit seinem Leinwand-Debüt auch für reichlich Schrecken und schlaflose Nächte gesorgt. Sein im ersten Moment aggressives Auftreten, gepaart mit einem nicht so schön ausschauenden Gebiss, geben Hollywood das perfekte Grundgerüst für einen neuen Superschurken. So auch bei dem Bären, den man zwar in deutschen Wäldern nicht vorfindet, der sich jedoch in nicht weitentfernten Ländern wie beispielsweise Schweden und Norwegen pudelwohl fühlt. Weil viele Outdoortrips sich in Bärengebiet abspielen, ist es wichtig zu wissen, wie man sich bei einer Begegnung mit diesem missverstandenen Tier verhält.

Auch Bären sind prinzipiell, genau wie die Schlange, sehr scheue Tiere, die den Kontakt mit Menschen normalerweise meiden. Gefährlich könnte es nur werden, wenn man den Jungtieren zu nahe kommt oder beispielsweise den Weg zwischen ihnen und Mama-Bär abschneidet. Der Bär versucht unmittelbar darauf seine Jungen zu schützen, was aus charakterlicher Perspektive betrachtet erstmal nichts verwerfliches ist. Würdest du deine Kinder nicht auch vor fremden schützen wollen?

Es ist wichtig, dass man sich im Bärengebiet regelmäßig durch Klatschen, Pfeifen oder auch Reden bemerkbar macht, damit der Bär frühgenug flüchten kann. Da Bären sehr gut Geräusche auf weite Entfernung hinweg wahrnehmen können, räumt man ihnen somit kostbare Zeit ein, sich aus dem Staub zu machen.

Begegnung mit einem Bären

Kommt es dennoch zu einer Begegnung, ist es wichtig, dass man nicht schnell davon läuft. Dies weckt den Jaginstinkt des Bären und bewirkt keineswegs, dass der Bär dich in Ruhe lässt. Bleibe ruhig stehen, blicke dem Bären nicht direkt in die Augen. Mache dich groß und schwenke langsam mit deinen Armen überm Kopf. Auch Wanderstöcker sind eine gute Methode das eigene Erscheinungsbild noch größer darzustellen. Versuche dich in langsamen Rückwärtsschritten vom Bär zu entfernen. Falls er dir folgt, bleibe kurz stehen, rede mit einer langsamen und beruhigenden Stimme auf ihn ein und versuche wieder den Weg nach hinten einzuschlagen.

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Versuche auch nicht den Bär mit Fressködern von dir abzulenken. Dies könnte nur zur Folge haben, dass er noch gieriger wird und dich erst recht nicht in Ruhe lässt. Auch die Flucht auf einen Baum ist nicht empfehlenswert, auch, wenn du deine Kletter-Skills als majestätisch klassifizieren würdest. Glaube uns, wenn wir dir sagen, dass der Bär dich in dieser Disziplin gnadenlos schlagen wird.

Zudem kann auch das Verhalten im Camp entscheidend sein. Lasse niemals Essensvorräte im Zelt oder draußen liegen. Auch der Geruch von Zahnpasta kann Bären bereits anlocken. Versuche Nahrungsmittel, wenn möglich mit Hilfe eines Karabiners und eines Seils in eine Baumkrone hochzuhieven. Vor allem kurz nach Vollendung des Winterschlafes können Bären sehr hungrig sein. Vermeide es, dein Camp wie ein Bären-Kiosk aussehen zu lassen.